Mobility of the future
Die Mobilität der Zukunft definiert sich durch mehr als durch autonome Fahrzeuge, die sich mit Hilfe eines Elektroantriebs fortbewegen. Wer Antworten auf die Mobilität der Zukunft geben möchte muss Lösungen für zwei essenzielle Fragen bieten:
Aus welchen Gründen sind Personen heute mobil und wie können diese Bedürfnisse in Zukunft mit Hilfe neuer Technologien bedient werden?
Motivation für Mobilität ist selten die „Freude am Fahren“ allein, sondern kann in drei Kategorien unterteilt werden.
1. Zur Organisation, Kommunikation und Pflege von sozialen Kontakten
Menschen Pendeln ins Büro, treffen sich mit Freunden, fahren zur Familie oder erledigen Formalitäten bei Behörden. Für all diese Treffen werden Fahrzeiten in kauf genommen, obwohl der eigentliche Ort des Treffens eine untergeordnete Rolle spielt. Bisher kann Videotelefonie das persönliche Treffen nicht gleichwertig ersetzten, aber in Zukunft werden sich, zum Beispiel durch Teleportation, Reisezeiten einsparen lassen. Einen guten Eindruck wo die Reise in Zukunft hin geht vermittelt eindrucksvoll Microsoft.
Wer trotzdem reisen, aber im Auto nicht einsam sein möchte, kann in Zukunft Familie und Freunde virtuell mitnehmen. Eine Idee in welche Richtung es geht stellt Valeo mit dem Konzept Voyage XR vor.
2. Zum Einkauf oder zum Besorgen von Dingen
Waren im Wert von über 50 Milliarden werden allein in Deutschland pro Jahr über das Internet bestellt und jede Bestellung die nach Hause geliefert wird spart dem Kunden eine Fahrt zum Laden. Bisher scheitert der Service noch zu oft an langen Lieferzeiten und verschlossenen Haustüren. Diese Probleme werden gelöst und die Fahrt zum Laden wird in Zukunft die Ausnahme darstellen. Schnellere Lieferzeiten lassen sich vor allem mit Drohnen realisieren, wie Amazon und Daimler zeigen.
Parallel zur Entwicklung von Drohnen werden autonome Roboter getestet, welche die besonders teueren letzten Metern der Auslieferung zurücklegen werden.
Zusätzlich ist vorstellbar dass Teile des Warensortiments als autonome Läden direkt vor die Haustür fahren. Dadurch wird der Gang zum Supermarkt gespart und das Onlineshopping vereinfacht.
Aber nicht alle Dinge werden in Zukunft per Drohne, Roboter oder autonomen Supermarkt geliefert. Es wird weiterhin den klassischen Lieferdienst geben, nur in einer intelligentereren Form.
3. Um die Vorteile und Gegebenheiten eines bestimmten Ortes zu nutzen oder um dort physikalischen Tätigkeiten nachzugehen
Die ersten beiden Punkte verdeutlichen, dass die Abhängigkeit vom eigenen Fahrzeug abnehmen wird und die Bedürfnisse anderweitig bedient werden. Trotzdem werden Personen weiterhin den Standort wechseln und hierfür ein breites Angebot an Mobilitätsservices vorfinden. Reisende werden vermehrt Verkehrsmittel kombinieren, um schnell, komfortabel und preiswert ans Ziel zu gelangen. Der Besitz von Fahrzeugen nimmt ab, denn alle Service werden dem Nutzer über das Smartphone angeboten. Monetarisieren lässt sich der Service über eine App und nicht durch den Verkauf von Fahrzeugen. Der Nutzer möchte allerdings keine unzähligen Apps von verschiedenen Anbietern, sondern eine App mit Zugang zu allen Mobilitätslösungen. Die beste Ausgangslage hierfür haben Firmen wie Google, da diese jetzt schon die Planung von Reisen im Verbund mit verschiedenen Verkehrsmitteln durch Google Maps anbieten, oder regionale Verkehrsbetriebe die wie in Berlin Ride Sharing, Car Sharing, Bike Sharing, eScooter Sharing, eRoller Sharing und Taxis mit einer App anbieten.
Das Potenzial zur Entlastung der Infrastruktur von Städten durch autonome Fahrzeuge und intelligente Mobilityservices ist gigantisch. Staus werden aufgelöst und allein in München könnten ca. 5,3 Quadratkilometer Parkraum sinnvoller genutzt werden. Im Moment ist Mobilität in Städten noch sehr ineffektive und frustrierend.
Die Kombination verschiedener Verkehrsmittel wird in Zukunft nicht nur als digitaler Service angeboten, sonder wird sich auch in den Produkten wiederfinden. So kombinieren Airbus und Audi in ihrem Konzept Pop.Up Next die Vorteile eines eVTOL mit einem autonomen Fahrzeug. Mercedes Van hingegen schafft eine Plattform mit der Personen, genauso wie Güter, transportiert werden können.
Fazit
Die neuen Technologien stellen erhebliche Risiken für etablierte Unternehmen dar und gleichzeitig können mit Kreativität und reflektivem, holistischem Denken viele Fragen für bekannte Herausforderungen vollkommen neu beantwortet werden. Als Gewinner werden diejenigen hervorgehen, welche gute Produkte mit einem noch besseren Service anbieten. Die Produkte selbst müssen funktionieren und sind daher der Hygienefaktor. Die Motivation ein Produkt dauerhaft zu nutzen wird allerdings über die User Experience des Services gestaltet.